Dankbarkeit

Dankbarkeit färbt das Leben in helleren Farben und lässt Lebensfreude und Liebe in dir wachsen. Oder anders ausgedrückt: Dankbarkeit ist der Schlüssel zum Glück.

Ich gebe zu, das hört sich jetzt zu einfach an, nach dem Motto, immer schön Danke sagen und alles wird gut. Doch darum geht es natürlich nicht. Die Aufforderung, dein Leben mit mehr Dankbarkeit zu betrachten, hat nichts mit dem erhobenen Zeigefinder aus der Kindheit zu tun: Bitte immer schön bedanken. Hier geht es um eine Haltung zum Leben, um die Art und Weise, wie du durch dein Leben gehst. Es sind nämlich die vielen Kleinigkeiten des Alltags, die du meistens gar nicht siehst. In der Haltung der Dankbarkeit nimmst du sie wahr. Beispielsweise ein netter Smaltalk unter Nachbarn morgens im Hausflur beim Verlassen der Wohnung, das freudige Schwanzwedeln eines Hundes, der dir auf dem Weg zum Bus entgegenkommt oder die ersten Sonnenstrahlen, die sich durch die Wolkendecke schieben.

Mit dem Blick der Dankbarkeit erkennen, wie viel Gutes uns umgibt

Vieles nehmen wir tagtäglich für selbstverständlich. Wir sehen es gar nicht, weil wir es nicht bewusst wahrnehmen. Es ist da und unser Geist ist mit Wichtigerem beschäftigt. Doch was kann wichtiger sein, als zum Beispiel das kleine Schneeglöckchen am Rand des Weges, versteckt zwischen den Bäumen, wahrzunehmen. Für einen Moment nur die Aufmerksamkeit auf diese in ihrer Schönheit vollendete Blüte zu richten, sie zu erkennen und die Freude, die ihr Anblick auslöst, bewusst zu spüren. Dankbarkeit für diesen kurzen Moment des Glücks fühlen. Darum geht es. Es ist nur ein Moment, nur ein paar Sekunden, doch genau dieser Moment der Dankbarkeit macht den Unterschied. Vielleicht hast du dabei sogar noch das Handy an Ohr, bist mitten in einem Gespräch, doch du erlaubst dir diese kleine Pause der Dankbarkeit, bevor du wieder deine Aufmerksamkeit ganz deinem Gesprächspartner widmest. Du beschenkst dich mit dem Gefühl der Dankbarkeit für die Schönheit, die dich umgibt. Und spürst du jetzt einmal achtsam in dieses Beispiel hinein, merkst du vielleicht schon jetzt, wie dieser kurze Moment dich positiv beeinflussen kann. Deine Freude über die Blume und das Gefühl der Dankbarkeit für ihre Schönheit können innerhalb nur weniger Sekunden bewirken, dass Du die Dinge leichter nimmst und ein wenig Abstand bekommst, sich die Dinge relativieren.

Je mehr du die Dinge in deinem Leben mit einem Blick der Dankbarkeit betrachtest, desto gestärkter wirst du den Widrigkeiten des Lebens begegnen, denn du spürst trotz allem die Fülle an Gutem und Schönem, die dich umgibt.

„Gewöhnung und Alltag sind die natürlichen Feinde der Dankbarkeit. Denn alles, was du als gewohnt kennst, nimmst du irgendwann automatisch als selbstverständlich.“

www.zeitzuleben.de

Die Haltung der Demut öffnet dein Herz für Dankbarkeit

Dankbarkeit und damit auch verbunden der Begriff der Demut sind zwei Geisteshaltungen, die dein Leben weitläufig bereichern und vervollkommnen. Vielleicht hat der Begriff der Demut für dich einen altmodischen oder spirituellen Beigeschmack. Das Wort Demut stammt aus dem Althochdeutschen und bezeichnet die Bereitschaft zu dienen. Demut steht für Bescheidenheit und eine Art innerer Ergebenheit und Hingabe an das Leben – an etwas „Größeres“, sei nun Gott, das Universum oder das Mysterium der Natur.

Wie auch immer du es nennst, entscheidend ist deine Haltung. Betrachtest du das Leben aus einer Haltung der Demut, nimmst nicht länger alles für selbstverständlich und erkennst die Schätze des Lebens. So bekommst du automatisch eine dankbare Haltung und siehst und entdeckst so vieles, was dir vorher nicht weiter aufgefallen ist. Du erkennst im Kleinen das Große.

Demut empfinden wir, wenn wir in uns selbst ruhen. Wir brauchen innere Ruhe, die Bereitschaft, den Moment in seiner Schönheit und Fülle aufzunehmen und in unser Herz dringen zu lassen, um das Geschenk der Demut zu erfahren. Denn Demut ist ein Geschenk. Eine stille Liebe, die uns mit dem Leben verbindet und unser Herz für Dankbarkeit öffnet. Demut bedeutet auch, sich selbst zurücknehmen und loslassen. In der Bibel heißt es:

„Denn er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind. Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr.“

Psalm 103, 14-16

Ich will dich hier nicht zum Glauben bekehren, ganz bestimmt nicht. Doch finde ich, dass dieser Psalm wunderbar poetisch daran erinnert, dass unsere Existenz kurzweilig und ebenso zerbrechlich wie die einer Blume oder eines Grashalmes ist. Du kennst gewiss auch solche Momente, wo du beispielsweise am Meer stehst und die endlose Weite des Wassers betrachtest. Oder hoch oben in den Bergen blickst du über die anderen Gipfel in die Ferne und plötzlich hast du dieses Gefühl, selbst so nichtig zu sein, nur ein Staubkorn im Großen Ganzen.

Sobald wir uns zurücknehmen und in Demut als Teil des Ganzen betrachten, relativiert sich vieles und wir öffnen uns wie von selbst für die unglaubliche Fülle an Schönheit, die uns täglich umgibt. Demut hilft uns, uns selbst nicht ständig als Mittelpunkt des Lebens zu betrachten, unser Ego abzulegen und einzutauchen in das Wunder des Lebens. Insofern bedeutet Demut Reichtum.

Wer Demut jedoch mit Feigheit oder Unterwürfigkeit verwechselt, der täuscht. Denn Demut ist eine Stärke deiner Seele. Eine Kraft, die aus deinem Herzen kommt und deinen Verstand, dem es schwerfallen mag, eine demütige Haltung einzunehmen, besiegt. Daher lass dich nicht von dem Irrglauben verleiten, dass der Demütige schwach sei. Der Demütige hat sich mutig von seiner eigenen Wichtigkeit befreit und genießt die natürliche Einfachheit im Einklang mit dem Zauber des jeweiligen Moments.

Der verstorbene spirituelle Lehrer Sri Chinmoy benutze ein anschauliches Bild, um die Bedeutung von Demut zu verstehen:

„Trägt ein Baum noch keine Früchte steht er aufrecht mit seiner Krone gen Himmel. Sind seine Äste jedoch mit Früchten beladen, neigen sie sich zur Erde und teilen ihre Früchte mit der Welt. Derjenige, der etwas zu geben hat, neigt sein Haupt in Demut. Wie eine Mutter sich zu ihrem Kind hinunterbeugt, um es liebevoll zu versorgen.“

Sri Chinmoy

In der Dankbarkeit erkennst du, was wirklich zählt

Sobald du dich mehr und mehr in Dankbarkeit übst, täglich deinen Fokus darauf richtest und entsprechend achtsamer wahrnimmst, wird sich auch in deiner Bewertung etwas verändern. Beispielsweise bist du bei euch zuhause diejenige, die frühmorgens die erste Gassi-Runde mit dem Hund macht. Wirklich Lust hast du dazu nicht, denn du musst dafür extra früher aufstehen. Mit der Haltung der Dankbarkeit entdeckst du jedoch das Schöne daran: die Freude des Hundes, das Erwachen der Natur, das manches Mal spektakuläre Himmelsfärbungen mit sich bringt, und ab und zu triffst du einen anderen Hundebesitzer und ihr wechselt ein paar nette Worte. Außerdem stärken die frische Luft und die Bewegung deine Gesundheit. Was wirklich zählt bei dieser Gassi-Runde ist nicht, dass der Hund bewegt wird, sondern Dein Erleben dabei, deine Freude an den Kleinigkeiten und dein schönes Gefühl, etwas Gutes getan zu haben.

„Ich weiß, dass ich nichts weiß.“

Sokrates

Diese geflügelten Worte des griechischen Philosophen Sokrates sind bezeichnend für die Haltung der Demut. Angeblich soll einst das berühmte Orakel von Delphi verkündet haben, dass Sokrates der weiseste Mensch aller Menschen sei. Als dem Philosophen dieses zu Ohren kam, war er überzeugt, dass sich das Orakel geirrt hatte. Schließlich war er in nichts ein Experte, weder in Wissenschaft, Technik noch Politik. Letztendlich erklärte er sich diese Verkündung des Orakels damit, dass es weniger darum gehe, sich mit besonderem Wissen zu rühmen als darum, sein Wissen für etwas Gutes einzusetzen, für das Wohlergehen seiner Mitmenschen. – Der Weise übt sich in Demut.

„Der Weise tritt zurück,
und gerade deshalb ist er so weit voraus.
Er gibt sein Selbst auf,
und gerade deshalb bleibt es erhalten.
Weil er sein selbst vergisst,
kann er sein Selbst finden.“

Lao Tse

Die Haltung der Demut und der Dankbarkeit schenkt dir Freiheit. Lässt du dich von der Schnelllebigkeit vereinnahmen, hetzt durch dein Leben und versuchst überall mithalten zu wollen, lebst du unfrei. Ich gebe zu, auch mir fällt es schwer, mich da loszusagen. Mein Mangel an Anerkennung und mein Geltungsbewusstsein verleiten mich schnell zu Vereinnahmungen. Dann rase ich durch meinen Alltag und sehe nicht, was wirklich wichtig ist, was den Unterschied macht, was mir aus dieser Spirale des ewigen Strebens heraushilft. Schaffe ich es jedoch, meinen Blick der Dankbarkeit zu stärken, löst sich diese Spirale mehr und mehr auf und ich erfahre Freiheit, um Neues aufzunehmen und mich für das Schöne zu öffnen.

Die Natur lehrt uns Dankbarkeit

Die Natur ist sozusagen ein prima Übungsfeld für die Praxis der Dankbarkeit. Achte bei deinen nächsten Spaziergängen einmal bewusst auf all das Schöne, was sie birgt. Laufe an einem Sommermorgen barfuß über eine Wiese und spüre den kühlen Tau unter deinen Füssen. Und mittags wärmt das weiche und warme Bett der Grashalme deine Fußsohlen. Die Gräser richten sich immer wieder auf trotz deiner Schritte. Sie bereiten dir (in Demut) den Weg unter deinen Füßen. Versuche, täglich solche kleinen „Glücksmomente“ zu sammeln, sie bewusst in Dankbarkeit wahrzunehmen.

Namaste – „Ich verneide mich vor dem Gott in Dir“ – Diese typische Grußformel der Hindus dient als Ehrerbietung für einen anderen Menschen sowie für das Göttliche in allen Dingen. Man legt die Handflächen aneinander und verneigt sich. Dieses „Göttliche“ in allen Dingen verbindet uns, denn wir sind Teil der Natur. Du wirst dir dieser Verbindung bewusst, indem du beispielsweise achtsam einen Apfel isst. Alle Elemente der Natur stecken in dem Apfel, du nimmst sie über den Apfel auf und sie nähren dich, wie sie zuvor den Apfel haben reifen lassen. Insofern sind wir kein getrenntes Selbst. In uns ist das ganze Leben enthalten. Verneigen wir uns in Dankbarkeit, so verneigen wir uns gleichzeitig auch vor uns selbst.

Der buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh verwendet hier ein schönes Bild: Würden wir eine Blume genau betrachten, sähen wir nicht nur die Blume in ihr, sondern auch die Wolken, die Sonne, die Samen und die Nährstoffe des Bodens. So würden wir erkennen, dass die Blume kein getrenntes Selbst sei. Und wie die Blume sind auch wir kein getrenntes Selsbt. Das ganze Leben ist in uns enthalten – was für ein unglaubliches Geschenk! Mit jeder Geste der Dankbarkeit verneigst du dich also gleichzeitig immer auch vor dir selbst.

Dankbarkeit dafür, dass du so bist, wie du bist

Wann hast du zuletzt Dankbarkeit dir selbst gegenüber gespürt? Beispielsweise Dankbarkeit für deine wunderbaren Beine, deren Kraft dich überallhin tragen. Oder für deine Hände, die täglich so viele Griffe für dich erledigen und mit zärtlichen Gesten Trost und Liebe schenken. Gerade unseren Körper sollten wir öfter voll Dankbarkeit betrachten. Denn sobald du deinen wunderbaren Körper mehr und mehr wertschätzt, wirst du automatisch auch dein inneres Selbst wertschätzen und Dankbarkeit für dein Sein, wie du bist, fühlen. Du wirst weicher, nachsichtiger und liebevoller dir selbst gegenüber, so dass du auch den anderen Menschen mitfühlender und toleranter begegnest. Übst du dich täglich in Dankbarkeit für deinen Körper, söhnst du dich mit ihm aus trotz Alterserscheinungen, ein paar Kilo zu viel oder der Einschränkungen durch Krankheit. Körper und Geist sind derart eng miteinander verbunden, dass deine Dankbarkeit für deinen Körper sich sofort auf deine psychische Zufriedenheit auswirkt.

Stell dich beispielsweise jeden Morgen vor den Spiegel, streiche über deine Wangen, deine Schultern und deinen gesamten Körper und bedanke dich, dass dieser Körper dich jeden Tag durchs Leben trägt und danke auch dafür, dass du so bist, wie du bist, nämlich einmalig. Nachdem du Sport gemacht hast halte ebenfalls einen Moment inne und danke deinem Körper, dass er dieses ermöglicht hat.

„Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens.“

Jean Baptiste Massillon

Mit der Haltung der Dankbarkeit löst du dich mehr und mehr von der Last der Erwartungen, die auf deinen Schultern liegt. Je dankbarer und demütiger du dich selbst annimmst, desto freier wirst du von den Irrungen und Wirrungen, die wie eine Barrikade deinen Weg versperren. Der beste Lehrmeister für das Leben wohnt in dir selbst. Nenne es Intuition, Herzenssprache oder die Stimme deiner Seele – dein Innerstes ist dein wertvollster Führer. Um ihm zu lauschen, musst du die lauten Stimmen der Erwartungen zum Schweigen bringen.

Dankbarkeit ist eine Stütze in schweren Zeiten

„Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“

Dietrich Bonhoeffer

Natürlich gibt es genügend Situationen im Leben, die schmerzen, und die dich von der Sonnenseite des Lebens im Nu in den Schatten stellen. Zum Beispiel eine Trennung, eine Kündigung, eine Krankheit oder der Tod eines lieben Menschen. Und kommt dir jetzt jemand mit dem guten Ratschlag, dich in Dankbarkeit zu üben, bleibt dir nichts weiter als ein höhnisches Lachen. Doch gerade jetzt ist es besonders wichtig, auf das zu schauen, wofür du dankbar sein kannst. Ich habe es selber erlebt, wie sehr ich das Gefühl der Dankbarkeit durch eine wirklich dunkle Zeit getragen hat. Meine Mutter erkrankte an einem Krebsgeschwür hinten im Rachen. Der Leidensweg bis zu ihrem Tod dauerte knapp zwei Jahre. Zwei Jahre des Hoffens, des Bangens und des Abschiednehmens. Aber auch zwei Jahre voller Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass die Familie plötzlich wieder ganz eng zusammenrückte, dass meine Mutter und ich Momente voller Nähe und Liebe teilen durften, was vorher so nie möglich war. Dankbar dafür, dass ich erleben durfte, wie stark die Liebe meiner Eltern nach knapp 60 Ehejahren diese Situation trug. Und dankbar dafür, dass so viele großartige Menschen uns halfen. Ich müsste tatsächlich noch viel mehr aufzählen, denn täglich gab es Momente, Gespräche, Situationen, die mein Herz trotz des großen Leids mit Dankbarkeit füllte.

„Bei Dankbarkeit geht es nicht darum, alle negativen Gefühle zu verdrängen, sondern nur den Blick für die Dinge zu schärfen, die schon gut funktionieren oder über die wir uns freuen können.“

www.7mind.de

Der vietnamesisch buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh spricht davon, dass sämtlicher Schmerz und sämtliches Leid nicht zu ertragen seien, wenn unser Herz klein ist. Mit einem großen Herzen jedoch können wir das Leiden liebevoll umarmen. Dankbarkeit lässt unsere Herzen wachsen. Jeder Moment der Dankbarkeit stärkt unseren Puffer gegen die Unebenheiten des Lebens. Fällt etwas Dreck in unser Wasserglas, so würden wir es auskippen. Fällt dieser Dreck dagegen in einen Fluss, würde uns das nicht weiter stören. Das Flusswasser wäre für uns noch immer herrlich rein, um darin zu baden und es vielleicht sogar zu trinken.

Dankbarkeit zieht das Gute an

Dankbarkeit ist wie ein Magnet und zieht das Gute an. Tatsächlich verändert die Haltung der Dankbarkeit dein Energiesystem, und zwar hin zu dem Empfingen von Fülle. Unsere Gedanken sind ein wichtiges Werkzeug in unserem Lebensbaukasten. Denn alles, was wir denken, schafft in unserem Gehirn neuronale Vernetzungen. Je öfter wir auf eine bestimmte Art und Weise denken, desto stärker und fester wird diese Verbindung in unserem Gehirn, so dass wir irgendwann quasi wie von selbst auf diese Art und Weise denken. Bezogen auf die Haltung der Dankbarkeit bedeutet das, dass du mehr und mehr das Gute und Schöne im Leben sehen wirst und all das Negative an Gewichtung verlieren wird. Und natürlich strahlst du diese positive Haltung aus. Und nach dem Gesetz der Resonanz kommt das, was du ausstrahlst wieder zu dir zurück.

Der Buchautor Robert Betz spricht von drei Stufen der Dankbarkeit:

1. Danke für das Jetzt

Es geht darum täglich für das, was man „geschenkt“ bekommt, dankbar zu sein, zum Beispiel schon morgens für das Geschenk eines ein neuer Tages.

2. Danken im Voraus

Hierbei geht es um eine vertrauensvolle Haltung in die Zukunft. Zum Beispiel bedankst du dich schon jetzt für den neuen Job, den du finden wirst, für die neue Wohnung, die gerade suchst oder für den neuen Partner, den du finden wirst. Du sendest damit Dankbarkeit für etwas aus, das noch nicht eingetreten ist, doch mit deinem Vertrauen in die Erfüllung manifestierst du diesen Wunsch, sorgst quasi energetisch für die Erfüllung deines Wunsches.

3. Danke für das Geschenk in dunklen Stunden

In allem Leid steckt immer etwas Gutes. Zum Beispiel kann die Kündigung im letztendlich ein Segen sein, weil man endlich beruflich das machen kann, was wirklich Freude bringt. Oder die Trennung vom Partner öffnet die Augen für all das, was das Leben noch zu bieten hat.

Letztendlich verändert Dankbarkeit deine Sicht auf dein Leben ins Positive und das spürt natürlich auch deine Umgebung. Seitdem ich Dankbarkeit praktiziere sagen mir jedenfalls meine Kinder, ich sei fröhlicher und entspannter. Ich merke auch insofern einen Unterschied, dass ich viele Geschehnisse nicht mehr als Weltuntergang empfinde, sondern gelassener annehmen kann und meinen Blick sofort nach vorne richte, um zu schaue, was man daraus machen kann.

Dankbarkeit lässt sich täglich üben

Es gibt sicherlich viele Tipps, wie man Dankbarkeit in sein Leben einladen kann. Ich möchte dich hier dazu ermuntern, Folgendes auszuprobieren:

Verschenke Freude so oft es geht

Verschenkst du Freude, erhältst du Freude zurück. Indem du anderen ermöglichst, sich zu freuen, spüren wir die Freude der Dankbarkeit. Zum Beispiel beim Überreichen eines Geschenks. Wie schön ist es zu sehen, wie sehr der andere sich darüber freut. Seine Freude erfüllt dich mit Dankbarkeit dafür, dass du ihm das Präsent gegeben hast und auch Dankbarkeit für den Moment der geteilten Freude. Wir fühlen uns innerlich berührt, genießen einen Moment der stillen Verbundenheit, einen Moment des Einsseins – Demut.

Überlege selbst einmal Situationen, in denen du anderen eine Freude machen kannst. Zum Beispiel der Kollegin einen Kaffee aus der Mittagspause mitbringen, den Kindern etwas Leckeres kochen, dem alten Vater überraschend einen Besuch abstatten oder der Nachbarin spontan Blumen schenken. Wie bei den meisten Dingen, wächst auch die Dankbarkeit, indem du sie ein wenig hegst und pflegst. Vielleicht nimmst du dir nun jeden Morgen eine Sache vor, die für Freude sorgt.

Beende den Tag in Dankbarkeit

Besorge dir ein schönes Schreibheft und dieses wird ab jetzt dein Dankbarkeitstagebuch. Der du kaufst dir ein spezielles Dankbarkeitstagebuch.

Nun schreibst du jeden Abend vor dem Schlafengehen drei Dinge auf, für die du rückblickend auf den Tag, dankbar bist. Daraus musst du jetzt keine Doktorarbeit machen. Ein paar Sätze reichen vollkommen. In etwa so:

„Für heute bin ich dankbar, dass …“

Du wirst feststellen, dass es dir an manchen Tagen ganz leichtfällt, diese drei Dinge zu notieren, an anderen Tagen jedoch wirst du Mühe haben, das Gute zu sehen. Beispielsweise lagst du den ganzen Tag mit einer dicken Erkältung im Bett. Wofür kann man da nun dankbar sein? Vielleicht kannst du Dankbarkeit dafür spüren, dass dein Partner dich lieb gepflegt hat und Medikamente besorgt hat. Dankbar dafür, dass du derart krank nicht zur Arbeit musstest. Und dankbar dafür, dass du dich am Abend schon ein wenig besser gefühlt hast.

Merkst du, es gibt immer Dinge, für die du dankbar sein kannst. Noch ein Beispiel: Dein Tag war stressig, weil dein Chef dir viel zu viel Arbeit aufgehalst hat und dann gab es da noch den Streit mit dem Partner. Vielleicht kannst du Dankbarkeit dafür spüren, dass dein Chef dir deshalb so viel aufhalst, weil er deine Fähigkeiten schätzt. Dankbarkeit dafür, dass du beim Streiten ruhig und sachlich geblieben bist. Dankbarkeit dafür, dass der Streit dir gezeigt hat, wie sehr du deinen Partner liebst und wie sehr der Streit deswegen schmerzt.

Was auch immer du aufschreibt, schreibe es auf und benenne es nicht nur in Gedanken. Das Schriftliche macht einen Unterschied, denn beim Schreiben fließt vieles geradezu unbewusst aufs Papier. Du erkennst manchmal etwas, was du gedanklich so gar nicht gesehen hast. Außerdem ist die positive Wirkung des Schreibens intensiver.

Nimm deine Umgebung achtsamer wahr

Sorge täglich dafür, deine Umgebung bewusster und achtsamer wahrzunehmen. Verweile einen Augenblick und spüre der Dankbarkeit für diesen Moment nach. Zum Beispiel dann, wenn du ein kleines Kind beim Spielen beobachtest, wenn du die Wolkenformation am Himmel beobachtest oder wenn du einen schönen Spruch liest. Verweile für diesen einen Moment und spüre der Dankbarkeit nach, dass das Leben dir diesen Moment der Freude und Schönheit schenkt.

„Seit die Glückseligkeit deinen Namen kennt, sucht sie in allen Straßen nach dir.“

Hafis

Diese Zeilen des persischen Dichters Hafis sind bezeichnend dafür was geschieht, sobald du dich für die Dankbarkeit öffnest und dem Leben mit Demut begegnest.

Weitere Informationen zur Achtsamkeit

Woche für Woche findest du in unserem Blog von Jutta Vogt-Tegen neue Artikel, die dir helfen sollen, Achtsamkeit im Alltag zu leben. Diese Artikel sind in Themengebiete eingeteilt und zu jedem Thema haben wir für dich noch viele Grundlegende Informationen zusammengetragen: